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    Feldbahnen auf dem TrÜbPl Jüterbog

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    Beitrag von Gardestern Do Nov 01, 2012 3:09 am

    Anbei ein Auszug aus der Barbara-Meldung Nr. 25, die Anfang Dezember erscheint:

    Feldbahnen auf dem Schießplatz Jüterbog

    Im Jahre 1884 verlegte ein Kommando, bestehend aus zwei Offizieren, sechs Unteroffizieren und 60 Mann unter der Führung des Hauptmanns Mock in der Zeit vom 3. bis zum 6. Juni 2.300 laufende Meter Schmalspurgleise. Angaben zu der Spurweite dieser ersten Schießplatzbahn fehlen allerdings.
    Eine weitere Feldbahn von 32 km Länge wurde vom 6. bis zum 15. August durch eine Eisenbahn-Baukompanie, welche unter Führung des Hauptmanns Alberti stand, vom Schießplatz Kummersdorf zum Schießplatz Jüterbog. Die Oberbauleitung dieses Projektes hatte der Major Taubert. Die als Pferdebahn angelegte Strecke wurde vom 16. bis zum 22. August betrieben. Die Ergebnisse waren sehr bescheiden. Ein Vollzug, bestehend aus vier bis neun mit Hafer und Brot beladenen Feldbahnwagen, von denen jeder von einem Gespann gezogen wurde, war die Tagesleistung dieser Bahn. Am ersten Tag erreichte infolge von 29 Entgleisungen kein Zug den Schießplatz Jüterbog. Die Transportdauer zwischen den Schießplätzen betrug zwischen 7,5 und 9 Stunden.
    Versuche im Lokomotivbetrieb unter der Leitung des Majors Muencke mit einer Lok der Aktiengesellschaft für Lokomotivbau „Hohenzollern“ in Düsseldof-Grafenberg brachten keine zufriedenstellenden Resultate. Häufige Entgleisungen waren das Ergebnis der flüchtig verlegten Gleise. Vom 3. bis zum 8. September 1888 wurde der Unterbau durch 14 Unteroffiziere und 240 Mann entsprechend verstärkt. Die Lok erfüllte aber dennoch nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Die Feldbahn wurde in der Zeit vom 24. September bis zum 23. Oktober 1888 unter der Leitung des Hauptmanns Gottschalk wieder abgebaut.
    Ein Offizier, acht Unteroffiziere und 50 Mann beider Regimenter unter dem Kommando des Premierleutnants Duvernay verlegten in der Zeit vom 10. bis zum 24. September 1891 weitere Feldbahngleise. Zwei Unteroffiziere und 10 Mann verblieben noch bis zum Abschluß der Arbeiten bis zum 19. Dezember des Jahres in Jüterbog.
    Eine Formation, bestehend aus einem Offizier, sechs Unteroffizieren und 60 Mann des Eisenbahnregiments Nr. 1 unter Führung des Premierleutnants Engel, baute in der Zeit vom 3. bis zum 10. Oktober 1892 eine flüchtige Feldbahn. Zum Betrieb dieser Bahn verblieben drei Unteroffiziere und 39 Mann noch eine längere Zeit auf dem Schießplatz. Ein teilweiser Umbau dieser Feldbahn bzw. eine Verlängerung erfolgte in der Zeit vom 26. Dezember 1892 bis zum 10. Januar 1893, sowie vom 2. bis 21. März durch je drei Unteroffiziere und 30 Mann vom Eisenbahnregiment Nr. 2 unter Führung des Premierleutnants Schattinger. Der komplette Rückbau dieser Feldbahn erfolgte in der Zeit vom 17. bis zum 22. Februar 1896 durch einen Trupp von sieben Unteroffizieren und 60 Mann unter der Leitung des Premierleutnants Saenger.
    Im Februar und März 1897 geschah der Neubau einer Feldbahn für artilleristische Zwecke durch die 8. Kompanie des im Jahre 1893 neu aufgestellten Eisenbahnregiments Nr. 3 unter Führung des Hauptmanns Keßler.
    Im Jahre 1898 legte das Eisenbahnregiment Nr. 3 für die Fußartillerie-Schießschule eine acht Kilometer lange neue Strecke. Eine solide Bauart bedingte umfangreiche Erdarbeiten. Ab 1. Mai waren 12 Offiziere, 39 Unteroffiziere und 400 Mann unter dem Kommando des Hauptmanns Glimpf für 2 ½ Monate mit dem Neubau beschäftigt. Vom 18. Oktober bis zum 23. November arbeiteten wiederum drei Offiziere, 10 Unteroffiziere und 80 Mann unter der Leitung des Hauptmanns Zennig an der Neubaustrecke. Ein weiterer Bautrupp unter der Führung des Premierleutnants Eduard Schroeder, bestehend aus drei Offizieren, 16 Unteroffizieren sowie 150 Mann, führte vom 19. bis zum 23. Dezember die restlichen Arbeiten durch. Diese Strecke bildete den Grundstock für das heute bekannte Streckennetz der Schießplatzbahn, welches ständig um- und ausgebaut wurde und in der Reichswehrzeit seine größte Ausdehnung erreichte.
    Wann und durch wen der Rückbau erfolgte, liegt noch im Dunkeln. Für jeden Hinweis dazu wäre der Verfasser dankbar: U. Rosenthal, Dahrendorf Nr. 20, 29413 Lagendorf.
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    Beitrag von Feldbahner Do Nov 01, 2012 8:09 am

    Ein hoch Interessanter Artikel. Danke
    Man sollte bedenken, dass die Kameraden um diese Zeit noch keinerlei Erfahrungen mit der modernen Technik gesammelt hatten. Man hatte sich das aus dem Bergbau abgeguckt und war der Meinung, dass man das oberirdisch genau so machen kann wie die Kumpels Untertage. Gerade im märkischen Sand wurden die Schienen einfach ohne Unterbau verlegt, Entgleisungen waren vorauszusehen. Die Truppe hat aber sehr schnell aus den Fehlern gelernt. Um alles richtig zu Üben entstand auch die Idee der Heeresfeldbahnübungen, die ja bekanntlich an vielen Orten durchgeführt wurden. Bis zum Ausbruch des 1 WK. war die Truppe so gut ausgebildet, dass sie die hohen Anforderungen gerecht wurden. Auch die Technik hat sich rasant weiter entwickelt.

    Ich habe mal ein paar Bilder vom Schießplatz rausgesucht.
    hier beim Bau des Schießplatzes Kummersdorf

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    Auch auf der Straße war man aktiv und nutzte die moderne Technik für Militärische Zwecke

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    Beitrag von Gleisbauer Di Jul 01, 2014 9:07 pm

    Moin,
    leider sind die Fotos weg.

    MfG Christoph
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    Beitrag von Gardestern Mi Jul 02, 2014 2:06 am

    Hatte ich schon berichtet, daß vor kurzem hier ein "Parolebuch" der Betriebsabteilung der K.M.E. beim Abriß eines Bahnhofsschuppen aufgefunden wurde?

    Es ist in einem jämmerlichen Zustand, doch es enthält enorm viele detaillierte Fakten.

    Zu einem tatsächlich die täglich ausgegebe Parole aber zu anderen auch sehr viele Befehle und Dienstanweisungen. So wurde es z. B. verboten, daß bei
    den Reservistenfotos wichtiges Gerät als Requisite, wie zum Beispiel Meßtechnik für den Gleisbau, mit aufs Bild kommt...
    Das Buch kann nicht ausgeliehen werden, weil Teile des Papiers so verrottet sind, daß es zu zerfallen droht. Und zur Restaurierung ist z.Z. kein Geld da.
    Ich durfte dennoch schon einmal hineinschauen.

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