Luftschiffahrt

Eigener Drahtbericht der Berliner Abendpost vom 28. August 1909:

"Bitterfeld,

Der Kronprinz traf hier in Begleitung der Kronprinzessin um 1.15 nachm. im Automobil ein und begab sich in den "Kaiserhof", wo ihn Graf Zeppelin an der Treppe begrüßte. Der Kronprinz begrüßte den Grafen auf das herzlichste.
Die Ausssichten, daß der "Z III" noch heute nach Berlin kommt, sind leider gering; es werden hier schon Vorbereitungen für seine Übernachtung getroffen.
Dem Kaiser ist die Entscheidung unterbreitet worden, ob das Luftschiff heute abend in Berlin eintreffen soll oder erst morgen früh. Der Kronprinz hat in einem Telegramm an seinen Vater den Stand der Fahrt dargelegt und um weitere Befehle gebeten. Von den Dispositionen des Kaisers wird es abhängen, ob das Luftschiff in Bitterfeld übernachten wird oder noch heute nach Berlin weiterfährt. Die Ankuft in Berlin dürfte vor 9 bis 10 Uhr nicht zu erwarten sein."

Die Fahrt des Z III hatte von Nürnberg asu, wo das Schiff nach einer Reparatur seines defekten Motorzylinders in früher Morgenstunde aufstieg, sehr gegen widrige heftige Windströmungen zu kämpfen gehabt. "Nur mühsam, stockend kam das Luftschiff weiter, und bereits um die Mittagsstunde war es zweifellos, daß das Ankunftsprogramm in Berlin nicht eingehalten werden kann... Der Pegnitz folgend, kämpft es mühsam gegen den Wind und scheint kaum vom Fleck zu kommen. Erst um 5 Uhr 40 Minuten wird der hübsche Marktflecken Gößweinstein, eine Viertelstunde später Pottenstein überflogen. Der Ballon befindet sich jetzt in der Fränkischen Schweiz, von dort wendet er sich wieder mehr ostwärts zum Jura, an dessen Ausläufern die Türme von Bayreuth grüßen. Um 7 Uhr schwebt das Luftschiff über der alten Wagnerstadt und taucht bald darauf in das Duster des Fichtelgebirges hinein, die letzte größere Erhebung, die zu meistern ist. Hier wird der Ballon lange Zeit hin- und hergetrieben und kommt nur schwer vorwärts. Münchberg wird erst gegen 10 Uhr passiert, dann weist der silbrige Faden der Saale den Luftreisenden den Weg nach Hof, das um 1/2 11 Uhr überflogen wird..."

Diese Reportage füllt eine ganze Zeitungsseite und wird deshalb nur auszugsweise wiedergegeben.