Distanzritt Berlin – Wien
Zwischen dem 1. und 3. Oktober 1892 starteten 121 österreich-ungarische Offiziere von Wien nach Berlin und 91 deutsche Offiziere von Berlin nach Wien. Die Kavallerie stellte das größte Teilnehmerkontingent. Allerdings nahmen auch einige Infanterie-Offiziere und ein Hauptmann von der Luftschifferabteilung teil.
Die Ausrüstung wurde auf ein Minimum reduziert. Alle Offiziere ritten im kleinen Dienstanzug. Nur ein Teilnehmer führte einen Mantel mit. Auch die Pferdeausrüstung wurde auf das absolut notwendige Maß reduziert. Auf Vorderzeug und Satteltaschen verzichteten die meisten Reiter. Zumeist wurden Pritschsättel mit Filzunterlage verwendet. Als Zäumung wurden überwiegend Stange und Unterlegtrense benutzt. Ein Teil der Offiziere ritt mit Pelham oder Wischzaum.
Viele Pferde waren bandagiert und mit Streichledern ausgestattet. Dies sollte sich nicht bewähren, denn Nässe und Schmutz ließen die Bandagen hart werden. Hautverletzungen und Sehnenentzündungen waren die Folge. Beschlagen waren viele Pferde mit Hufeisen aus Stahl, die sich als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Die Strecke von 571,5 km musste mit einem Pferd in maximal 6 Tagen zurückgelegt werden. Die Wahl der Route blieb den Reitern überlassen.
Erlaubt war, Pferdeburschen vorauszuschicken, um Quartier zu machen und bei der Versorgung des Pferdes behilflich zu sein. Alle Reiter erhielten eine Startkarte, auf der die Abgangszeit am jeweiligen Startpunkt vermerkt war.
Abritt und Ankunft wurden von einem Richterkollegium überwacht, das auch die Zeitmessung (MEZ) vornahm. Auf der letzten Etappe mussten die Reiter telegraphisch die voraussichtliche Ankunftszeit melden.
Wie bereits erwartet, erwiesen sich die ungarischen Halbblüter als sehr ausdauernd. Die besten Reiter legten Tagesstrecken von 160 bis 220 km zurück.
Nach 71 Stunden und 40 Minuten ritt schließlich der kuk Leutnant Graf Starhemberg als Sieger durchs Ziel. Er erhielt den Ehrenpreis Kaiser Wilhelms und ein Preisgeld von 20.000 RM.
Sein schärfster Konkurrent war der Premier-Leutnant von Reitzenstein vom Kürassier-Rgt. 4. Er belegte mit einer Zeit von 73 Stunden, 6 Minuten und 55 Sekunden den 2. Platz und erhielt den Ehrenpreis von Kaiser Franz-Josef, sowie ein Preisgeld von 10.000 RM. Erst auf der letzten Etappe verspielte er den scheinbar sicheren Sieg, nachdem er sich total verritten und durch den Umweg etwa 1,5 Stunden einbüßt hatte. Sein Pferd, eine belgische Stute, die überwiegend als Kutschpferd eingesetzt und nur selten geritten worden war, hatte er erst 5 Wochen vor dem Distanzritt erworben.
Von Reitzenstein ritt überwiegend im Trab und machte nirgendwo längere Rast (meist drei Stunden nach hundert Kilometern). Erst kurz vor dem Ziel zeigte sein Pferd Ermüdungserscheinungen. Leider bekam die Stute zwei Tage nach dem Ritt Fieber und starb trotz sorgfältiger Pflege einige Tage später an einer Lungenentzündung. Unter den schnellsten 10 Reitern konnten sich nur zwei deutsche Offiziere placieren. Neben von Reitzenstein auf Platz zwei konnte Hauptmann Förster in 75 Stunden und 14 Minuten Platz 5 belegen.
Die ersten 12 Reiter blieben unter 80 Stunden. Eine grandiose Leistung von Pferden und Reitern. Das verhältnismäßig schlechte Abschneiden der deutschen Offiziere wurde dem falschen Training mit zu langen Ruhepausen zugeschrieben. Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte gespielt haben, dass die kuk Offiziere besser beritten waren. Die leichten ungarischen Halbblüter waren ausdauernder als die deutschen Chargen-Pferde und englischen Vollblüter. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass die deutschen Reiter den schwierigen Teil der Strecke zum Ende hin absolvieren mussten, während die kuk Offiziere nach dem ersten Drittel praktisch nur noch bergab ritten.
Zwischen dem 1. und 3. Oktober 1892 starteten 121 österreich-ungarische Offiziere von Wien nach Berlin und 91 deutsche Offiziere von Berlin nach Wien. Die Kavallerie stellte das größte Teilnehmerkontingent. Allerdings nahmen auch einige Infanterie-Offiziere und ein Hauptmann von der Luftschifferabteilung teil.
Die Ausrüstung wurde auf ein Minimum reduziert. Alle Offiziere ritten im kleinen Dienstanzug. Nur ein Teilnehmer führte einen Mantel mit. Auch die Pferdeausrüstung wurde auf das absolut notwendige Maß reduziert. Auf Vorderzeug und Satteltaschen verzichteten die meisten Reiter. Zumeist wurden Pritschsättel mit Filzunterlage verwendet. Als Zäumung wurden überwiegend Stange und Unterlegtrense benutzt. Ein Teil der Offiziere ritt mit Pelham oder Wischzaum.
Viele Pferde waren bandagiert und mit Streichledern ausgestattet. Dies sollte sich nicht bewähren, denn Nässe und Schmutz ließen die Bandagen hart werden. Hautverletzungen und Sehnenentzündungen waren die Folge. Beschlagen waren viele Pferde mit Hufeisen aus Stahl, die sich als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Die Strecke von 571,5 km musste mit einem Pferd in maximal 6 Tagen zurückgelegt werden. Die Wahl der Route blieb den Reitern überlassen.
Erlaubt war, Pferdeburschen vorauszuschicken, um Quartier zu machen und bei der Versorgung des Pferdes behilflich zu sein. Alle Reiter erhielten eine Startkarte, auf der die Abgangszeit am jeweiligen Startpunkt vermerkt war.
Abritt und Ankunft wurden von einem Richterkollegium überwacht, das auch die Zeitmessung (MEZ) vornahm. Auf der letzten Etappe mussten die Reiter telegraphisch die voraussichtliche Ankunftszeit melden.
Wie bereits erwartet, erwiesen sich die ungarischen Halbblüter als sehr ausdauernd. Die besten Reiter legten Tagesstrecken von 160 bis 220 km zurück.
Nach 71 Stunden und 40 Minuten ritt schließlich der kuk Leutnant Graf Starhemberg als Sieger durchs Ziel. Er erhielt den Ehrenpreis Kaiser Wilhelms und ein Preisgeld von 20.000 RM.
Sein schärfster Konkurrent war der Premier-Leutnant von Reitzenstein vom Kürassier-Rgt. 4. Er belegte mit einer Zeit von 73 Stunden, 6 Minuten und 55 Sekunden den 2. Platz und erhielt den Ehrenpreis von Kaiser Franz-Josef, sowie ein Preisgeld von 10.000 RM. Erst auf der letzten Etappe verspielte er den scheinbar sicheren Sieg, nachdem er sich total verritten und durch den Umweg etwa 1,5 Stunden einbüßt hatte. Sein Pferd, eine belgische Stute, die überwiegend als Kutschpferd eingesetzt und nur selten geritten worden war, hatte er erst 5 Wochen vor dem Distanzritt erworben.
Von Reitzenstein ritt überwiegend im Trab und machte nirgendwo längere Rast (meist drei Stunden nach hundert Kilometern). Erst kurz vor dem Ziel zeigte sein Pferd Ermüdungserscheinungen. Leider bekam die Stute zwei Tage nach dem Ritt Fieber und starb trotz sorgfältiger Pflege einige Tage später an einer Lungenentzündung. Unter den schnellsten 10 Reitern konnten sich nur zwei deutsche Offiziere placieren. Neben von Reitzenstein auf Platz zwei konnte Hauptmann Förster in 75 Stunden und 14 Minuten Platz 5 belegen.
Die ersten 12 Reiter blieben unter 80 Stunden. Eine grandiose Leistung von Pferden und Reitern. Das verhältnismäßig schlechte Abschneiden der deutschen Offiziere wurde dem falschen Training mit zu langen Ruhepausen zugeschrieben. Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte gespielt haben, dass die kuk Offiziere besser beritten waren. Die leichten ungarischen Halbblüter waren ausdauernder als die deutschen Chargen-Pferde und englischen Vollblüter. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass die deutschen Reiter den schwierigen Teil der Strecke zum Ende hin absolvieren mussten, während die kuk Offiziere nach dem ersten Drittel praktisch nur noch bergab ritten.