Herbstübungen

Aus dem Amtsblatt für Berlin und dem Regierungsbezirk Potsdam 1887:


"Es wird hiermit zur öffentlich Kenntnis gebracht, daß während der Herbstübungen der kombinierten 1. Garde-Division kleinere Bivaks am 3. und 4. September d.J. zwischen Berlin, Alt-Landsberg und Bernau, am 10. September d.J. in der Umgegend von Wriezen a.O., sowie größere Bivaks am 7. September d.J. in der Nähe von Gielsdorf, Wilkendorf und am 11. September d.J. bei Proetzel stattfinden werden und daß am Morgen nach den Bivaks die Stroh- und Holzreste, sowie die leeren Präserven-Blechbüchsen öffentlich verkauft werden sollen.

Potsdam, den 21. August 1877.
Königl. Regierung, Abtheilung des Innern."

Schau an die alten Preußen! Wer den Pfennig nicht ehrt ist des Talers nicht wert!

Das was Schotten und Schwaben privat sind, das ist in Preußen Staatsdoktrin.

N.B. Kannte jemand hier im Forum bereits den Begriff "Präserven"? Mir war er neu.

Nein, nie gehört. Ich wußte nicht einmal, daß man bereits 1877 Blechbüchsen benutzte.

Ja ja, meine Herren, zu früh gefreut!

Präserven sind sogen. ,,Halbkonserven"! ! !

Die Konservendose wurde 1810 vom britischen Kaufmann Peter Durand erfunden und patentiert. Bereits 1813 wurde die erste Konservenfabrik in England zur Versorgung der britischen Armee gegründet.

Im Gegensatz zu den Halbkonserven wurden Nahrungsmittel in Konservendosen durch Erhitzen für längere Zeit haltbar gemacht.

Wieder 'was gelernt!

Über das Versteigern von nicht mehr benötigtem Material habe ich auch schon öfters gelesen!
Z.B. wenn Unterkunftsbaracken zu einer Übung gebaut wurden, wurde anschließend "zum Abbruch versteigert", war übrigens auch im zivilen Bereich (zumindest aus Ulmer quellen) sehr häufig. Auch Häuser wurden zum Abbruch versteigert, also das noch zu verwendende Material selbiger. Der dogmatische Begriff "Recycling" war zwar nocht nicht erfunden, dennoch wurde früher ganz selbstverständlich wiederverwertet!

"Präserven" kannte ich auch nicht - danke dafür!!!

PS: Ich weiß nicht mehr woher ich das hab, aber anscheinend wurde Napoleums Armeen irgendwann mit verlöteten Konserven versorgt, was aber wohl ein weniger gesundes Verfahren des Verschlusses von Konservendosen darstellte. Ob aber die Lebenserwartung der nach Rußland Ziehenden (und vor allem diejenigen, die nicht mehr zurückkehrten!) davon nachweißbar beeinträchtigt wurde ist mir nicht bekannt.